“Our Thing is DRUM” – Geschichte und Erbe der League Of Revolutionary Black Workers aus Detroit

10. February 2019, 19:00 Uhr

Filmvorführung und Diskussion mit Rene Lichtman und Darnell Stephen Summers

Veranstalter: AK Klassenverhältnisse Translib | Eintritt: frei

1969 machte sich eine Gruppe junger FilmemacherInnen aus New York auf nach Detroit, um die Aktivitäten der League Of Revolutionary Black Workers zu dokumentieren. Einer von ihnen war Rene Lichtman. In “Finally Got the News” (USA, 1970, 55 min) lassen Rene und seine GenossInnen die AktivistInnen der League selbst zu Wort kommen. Sie sprechen über die Arbeitsbedingungen in den Autofabriken der ‘Motor City’ und den Rassismus, der ihnen von Seiten ihrer weißen VorarbeiterInnen, KollegInnen und GewerkschaftsfunktionärInnen dort oft entgegenschlägt. Aber vor allem geht es um die Bestrebungen eine unabhängige Organisation schwarzer ArbeiterInnen aufzubauen, deren Betätigungsfeld sich nicht nur auf die Fabrik begrenzt. “Finally Got the News” bietet einen einzigartigen Einblick in das Zusammengehen von Black Power und revolutionärer ArbeiterInnenbewegung im Detroit der späten 1960er.

Im Anschluss an den Film wollen wir mit Rene Lichtman und Darnell Stephen Summers über die Geschichte und das Erbe der League Of Revolutionary Black Workers diskutieren. Wie erging es den AktivistInnen der League nach der Fertigstellung des Films? Und welche Bedeutung haben ihre Ideale heute für die jungen AktivistInnen der ‘Black Lives Matter’ Bewegung in den USA?

Zur Biografie:

Rene Lichtman, ein Überlebender des Holocaust, ist Maler und politischer Aktivist. Er wurde 1937 als Sohn polnischer JüdInnen in Paris geboren. Zusammen mit seiner Mutter tauschte er dort unter und überlebte so den 2. Weltkrieg. Sein Vater starb als Angehöriger der französischen Armee im Kampf gegen die Nazis. 1950 kam Rene mit seiner Mutter in die USA. In den späten 1960ern gründete er dort im Zuge des Aufkommens der Antikriegsbewegung “Newsreel Documentary Films”, ein Zusammenschluss von FilmemacherInnen, die sich besonders gegen den Krieg in Vietnam engagierten. 1992 half Rene dabei “Hidden Children and Child Survivors of Michigan” zu gründen, eine Gruppe der im US Bundesstaat Michigan lebenden versteckten Kinder und Kinderüberlebenden des Holocausts. Er zählt außerdem zu den Gründungsmitgliedern der “ World Federation of Jewish Child Survivors of the Holocaust”, einer weltweit agierenden Organisation jüdischer Kinderüberlebender des Holocaust. Heute engagiert sich Rene in diversen politischen und antirassistischen Gruppen.

Darnell Stephen Summers, ein Vietnamveteran, ist Dokumentarfilmer und politischer Aktivist. Er lebt mit seiner Familie in Berlin. 1966 meldete er sich freiwillig zur US Armee, der er bis 1970 angehörte. Kurz bevor er 1968 nach Vietnam beordert wurde, beteiligte sich Darnell an den Bemühungen das “Malcolm X Cultural Center” (MXCC) in Inkster, einer Vorstadt von Detroit, zu gründen. Er wurde dafür vom FBI im Zuge der COINTELPRO Kampagne ins Visier genommen und später in Vietnam aufgrund seiner politischen Aktivitäten festgenommen. Ihm wurde der Mord an einem Polizisten vorgeworfen. 1971 lernte Darnell Rene in Detroit kennen. Renes Arbeit und sein soziales Engagement prägten ihn sehr. Als ehemaliges Mitglied des “Black Workers Congress”, einer aus der League Of Revolutionary Black Workers hervorgegangen Organisation, kannte Darnell viele der in “Finally Got the News” gezeigten AktivistInnen persönlich und hat mit ihnen zusammengearbeitet.

Die Veranstaltung wird finanziell unterstützt von der IG Metall Jugend und dem Institut für Amerikanistik der Universität Leipzig.