NSU: Blick in des Abgrund. Zum Prozess & den ungeklärten Fragen

8. März 2018, 19:30 Uhr - 21:00 Uhr

Vortrag von Friedrich Burschel, Journalist, akkreditierter Korrespondent im NSU-Prozess und Mitarbeiter des Internetprojektes NSU-Watch (nsu-watch.info).

Der seit über vier Jahren laufende Prozess um den „Nationalsozialistischen Untergrund“ (NSU) neigt sich dem Ende zu: die Beweisaufnahme ist abgeschlossen, die Plädoyers werden gehalten und ein Urteil wird vorraussichtlich Anfang diesen Sommers gesprochen werden.

Ist die Akte NSU damit geschlossen? Bei weitem nicht!

Beantwortet sind die allerwenigsten Fragen vom Beginn des Prozesses, geklärt kaum eine der zahllosen, haarsträubenden Ungereimtheiten, die die Diskussion bestimmen. Hinter dem Agieren des terroristischen NSU und seines wohl Hunderte Personen umfassenden Unterstützer*innen-Netzwerks öffnete sich das Panorama des wohl größten Geheimdienstskandals der Geschichte der BRD und eines unvorstellbaren behördlichen Rassismus‘ in den Mordermittlungen. Gegen die Familien und das soziale Umfeld der Opfer und die Ermordeten selbst wurde über Jahre mit kruden Vorwürfen und rassistischen Anschuldigungen ermittelt.
Es ist weiterhin ungeklärt, welche nationalen Netzwerke mit dem und internationalen Verbindungen zum NSU nachweisbar sind.
Gesellschaftliche und politische Konsequenzen spielen im Alltag vor Gericht und in den (unterdessen dreizehn!) Parlamentarischen Untersuchungsausschüssen so gut wie keine Rolle.

Friedrich Burschel zeigt in seinem Vortrag die Absurditäten und Vielzahl ungeklärter Fragen auf, die um das Netzwerk des NSU weiter im Raum stehen.
Es gilt sich dabei auch kritisch mit der Öffentlichkeit auseinander zu setzen, die vom mörderischen Agieren des NSU zu lange keine Notiz genommen und sich von den Medien, die die Polizeiversionen ungeprüft und auflagensteigernd
skandalisiert übernahmen, den Bären der kriminellen Machenschaften im „Ausländermilieu“ aufbinden
lassen haben.

Der Vortrag mit anschließender Diskussion wird veranstaltet vom Ring politischer Jugend Sachsen e.V. in Kooperation mit der GRÜNEN JUGEND Sachsen.

Der Veranstaltungsort ist für Rollstuhlfahrer*innen barrierefrei.
Wenn weitere Unterstützung benötigt wird (Gebärdendolmetscher*in o.ä.) schreibt uns gerne eine Nachricht auf Facebook und wir kümmern uns drum!

Der Eintritt ist frei.

+++ Wir behalten uns vor, von unserem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die neonazistischen Parteien oder
Organisationen angehören, der Neonazi-Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren
oder von dieser auszuschließen. +++