Konzert: Reggae Manding

20. Dezember 2018, 20:00 Uhr

In der nächsten Runde unserer Reihe <global music corner> freuen wir uns auf African Roots-Reggae aus Leipzig.                      >>> zum Interview

Reggae Manding

Die Reggae Manding Band wurde im Jahr 2000 von Sam Jarju, Koraspieler, Gitarrist, Percussionist und Sänger gegründet. Die unterschiedliche musikalische und kulturelle Herkunft der Musiker drückt sich in einer Mischung von traditionellen Manding-Rhythmen Westafrikas und Reggae-Sound aus.

https://www.reggaemanding.de

Eintritt: Spende

 

< Interview mit Sam Jarju von Reggae Manding >

Wir haben uns mit dem Multiinstrumentalisten und Vollblutmusiker Sam Jarju zum Vorgespräch in der globalen Ecke getroffen.

 

Reggae Manding hast du in Dresden gegründet. Wie ist es gekommen, dass ihr heute in Leipzig seid?

Wir waren damals schon viel in Leipzig unterwegs und haben hier gespielt. Leipzig fand ich cool. Dresden mag ich zwar auch, aber es ist konservativer. Leipzig hat mich beeindruckt, deshalb bin ich dann hierher gezogen. Und weil der Bassist und der Gitarrist auch nach Leipzig gezogen sind, haben wir die Band dann hier wieder aufgestellt und neue Leute sind dazugekommen.

Wo tretet ihr zur Zeit auf?

Dieses Jahr haben wir zum Beispiel bei Festivals in Stuttgart, Landshut, Hannover und Dresden gespielt und auch in Tschechien. In Leipzig haben wir schon an verschiedenen Orten gespielt, im UT Connewitz, im Werk II oder auch bei einem kleinen Festival im Stadtteilpark Rabet. Und im neuen BasaMo natürlich. Wir haben auch Fans in Leipzig, die immer wieder zu uns kommen.

Wo kann man in Leipzig regelmäßig afrikanische Musik hören?

Es gibt bis jetzt eigentlich keinen richtigen Ort vor allem für afrikanische Musik und Kultur. Aber jetzt hat das neue BasaMo Insel eröffnet. Da wird auch verschiedene afrikanische Live-Musik veranstaltet, auch Reggae-Musik und andere Kulturen, nicht nur Afrikanisch.

Und welche Projekte gibt es, die afrikanische Musik machen?

Hier leben schon mehrere afrikanische Musiker, die auch die afrikanische Kultur vermitteln. In Schleußig und Plagwitz gibt es so etwas wie große eine Familie, alle treffen sich im Park und trommeln und tanzen. Was wichtig ist, ist dieses Festival an der Sachsenbrücke. Da haben wir oft teilgenommen mit Reggae Manding.

Wir arbeiten mit Roberto Fratta in dem Projekt und Künstlerkollektiv Wontanara [Tänze und Musik Afrikas in Leipzig, red] zusammen. Das sind ganz verschiedene Leute, auch andere afrikanische Künstler, die sich einen Proberaum teilen und gegenseitig unterstützen.

Wie setzt sich Reggae Manding musikalisch zusammen und was bringen die einzelnen Mitglieder mit?

In diesem Projekt mixen wir traditionelles Manding mit Reggae-Musik. Manding ist der westafrikanische Einfluss, aus dem Gebiet des Manding Empire, also Gambia, Senegal, Guinea usw.. Typisch für den Manding-Stil ist die Kora [afrikanische Harfenlaute, red.] als traditionelles, westafrikanisches Instrument.

Meine Mitspieler kennen sich sehr gut mit Reggae aus, haben viel mit anderen Künstlern gespielt und Erfahrungen gesammelt. Die Manding-Rhythmen habe ich ihnen beigebracht. Wenn man Manding mit europäischen Musikern spielt, dann ist das erst mal neu. Der Rhythmus ist total anders. Man kann das nur schwer erklären. Also wenn ich mit jemandem aus Gambia spiele, muss ich nicht erklären, wo die Eins ist. Europäische Musiker müssen das erst mal herausfinden. Aber jetzt haben sie wirklich schon viel gelernt aus dem Zusammenspiel, die wissen was sie machen.

Wollt ihr die Musik, die ihr live spielt, auch auf eine Platte bringen?

Das ist das, was sich Musiker immer wünschen, eine Platte machen. Es ist aber nicht einfach, man braucht Geld und ein Studio. Wir nehmen gerade Demosongs auf, als Zwischenschritt. Ein Tontechnik-Student unterstützt uns dabei, gute Aufnahmen für ein Demo zu machen.

Macht ihr hauptberuflich Musik?

Die Leute von der Reggy Manding Band arbeiten alle in der Musik. Manchen machen Nebenjobs, wie das so ist. Aber die sind immer für die Musik da und haben verschiedene Projekte. Ich bin selbständiger Musiker und mache noch Roots Manding, also traditionelle Musik aus Westafrika mit Kora, Trommeln, Gesang und Tanz in unterschiedlichen Besetzungen, je nachdem was ein Veranstalter braucht.

Was war der schönste Moment mit Reggae Manding bisher auf der Bühne?

Es gibt viele schöne Momente, aber richtig cool finde ich es, wenn wir außerhalb von Leipzig spielen auf den Festivals. Wie zum Beispiel in Landshut, da waren wir schon drei mal. Das ist immer ein guter Gig mit viel Publikum, gutes Essen und alles hat System.

Gibts eigentlich Festivals in der Region um Leipzig, die auch für euch passen könnten?

Früher gab es das, aber jetzt nicht mehr. Aber wir planen selbst ein Festival im Sommer 2019. Es wird “1000 Trommeln“- Festival heißen.

Ein guter Plan!

Mal schauen ob es klappt, das hängt von der Förderung ab. Bei dem Festival geht es vor allem um Kulturaustausch. Eine Aktion ist, dass 1000 Trommeln zusammen gespielt werden. Jeden, der eine Trommel hat, den kannst du einfach mitbringen. Das wird dann jemand anleiten für eine halbe Stunde. Alle sollen gemeinsam Spaß haben. Und dann wollen wir verschiedene Künstler einladen, Bands aus verschiedenen Richtungen, mit Trommeln und Tanz.

Wir wünschen euch ganz viel Erfolg!